Hallo Zusammen,
bin durch Zufall auf diese Seite gelandet und finde diese alte Disskussion sehr interessant.
Die meiste Kommentare scheinen wenig Wissen zu beinhalten und sind ehe “meinungsbildend”.
Vor gut 4 Jahren mit gerade mal 35 J war ich koerperlich uns seelisch am Ende und suchte verzweifelt irgendetwas, was mir helfen konnte.
Nach div. SHG und 4 Therapeuten bin ich bei den AAs gelandet und geblieben.
Das entscheidende, abgesehen von der Anonymitaet, war meine persoennliche Freiheit.
Bei Anonymen Alkoholikern gab (und gibt) es kein Muss, was ganz neues fuer mich damals war.
Ich muss(te) mich nirgendwo anmelden, nichts sagen, nichts befolgen, nicht an den Meetings teilnehmen, nicht beten, nichts bezahlen, nicht warten, mich niemanden unterordnen…….
Ich fuehlte mich verstanden unter diesen Menschen, obwohl ich die erste Wochen geschwiegen habe.
Ich hoerte zu, sah viele Gemeinsamkeiten mit meinem Leben und pickste mir aus den “Beitraegen” das heraus, was mir evtl. helfen konnte.
Nach und nach, ermutigt durch Erlebnisse und Lebensgeschichten der anderen AAs, konnte auch ich reden, ueber mich, meine Vergangenheit, Uebergriffe, Isolation…
Ich began mich langsam zu veraendern. Die Situationen zu meistern, in denen ich mich i.d.R. vollaufen liess, um zu vergessen, nicht zu spueren, mich sicherer, mutiger… zu fuehlen. Ich konnte die Freude der Anderen sehen, die meinen Weg verfolgten. Genauso freue ich mich, wenn ein Mensch, der verzweifelt und betrunken zum ersten Mal in einem Meeting sass, Monate spaeter ueber eine neue Arbeitsstelle, Wohnung, positive Familienentwichlung… spricht.
Solche Fortschritte geben mir Hoffnung und Zuversicht, dass es moeglich ist ein “normales” und zufriedenes Leben zu fuehren, trotz meiner Abstuerze und Erlebnisse.
Was Gott bei AA betrifft, hm…
Ich bin in einem Land aufgewachsen, wo Glaube ziemlich verpoennt, bzw. verboten wurde. Ich kann mich damit nicht identifizieren, brauche ich auch nicht.
Die 12 Schritte sind lediglich nur Empfehlungen, die manchen Menschen (vorallem aus der “aelterer” Genaration) helfen koennen, doch niemand “muss” sich an diese halten. Die meiste AA-Literatur stamm aus der Zeit, als Gott und Glaube, bzw. KIRCHE eine andere Rolle spielten.
AA ist eine gute SHG, ohne Hierarchie, ohne Mitgliedschaft….
Jede/r ist anders gestrickt, und was fuer mich passt, ist nicht gleich gut fuer alle. Also kann sich jeder selbst aussuchen und allen Gruppen eine Chance geben.
Ich meinerseits bin seit 4 Jahre trocken, meine Familie hat (endlich) eine Mutter/Ehefrau, mein Haus und Garten sind gepflegt, ich habe mit fast 40 eine Ausbildung angefangen, in dem Bereich, das ich mir nie zugetraut haette…
Was will ich mehr?
Mein Weg war AA, ein anderer fuehlt sich besser beim Blauen Kreuz, Guttempler, Kreuzbund…. aufgehoben, Hauptsache ueberhaupt eine SHG.
Ganz ohne wird es sehr schwer.
Ich kenne leider viel zu viele Drehtuerpatienten, die sich im Raucherraum der Entgiftungsstation per Handschlag begruessen. Image may be NSFW.
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